Auftrittsangst – zwei einfache Übungen zur Soforthilfe
zwei einfache Übungen zur Soforthilfe

Auftritte vor Publikum, Prüfungen oder Präsentationen gehören zu den häufigsten Stressauslösern – nicht nur bei Erwachsenen, sondern auch bei Kindern und Jugendlichen. Ob beim Vorspielen in der Musikschule, bei einem Gedichtvortrag in der Kita oder bei einem Schulreferat: Lampenfieber kann schnell zu einem lähmenden Gefühl werden.
In diesem Artikel zeige ich Dir zwei bewährte Übungen aus dem Brain-Gym® und der Edu-Kinestetik, die sich einfach in den Alltag integrieren lassen. Sie helfen Kindern (und Erwachsenen), innere Ruhe, Konzentration und Selbstvertrauen aufzubauen – besonders in Stresssituationen.
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Was ist Brain-Gym® und warum wirkt es bei Auftrittsangst?
Brain-Gym® ist ein bewegungsorientiertes Konzept, das von Paul E. Dennison, einem amerikanischen Pädagogen und Gehirnforscher, entwickelt wurde. Er beschäftigte sich intensiv mit der Frage, wie sich Lernblockaden bei Kindern durch gezielte Bewegungen auflösen lassen.
Die Übungen basieren auf der Idee, dass körperliche Aktivität und kognitive Leistungsfähigkeit eng miteinander verbunden sind. Durch Berührungen und Bewegungen wird der Energiefluss im Körper (in der TCM als Qi bezeichnet) angeregt, was zu mehr Ausgeglichenheit und Leistungsfähigkeit führt.
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Übung 1: Hook-ups – innere Stabilität bei Lampenfieber
Diese Übung eignet sich hervorragend vor einem Auftritt oder einer stressigen Situation – z. B. vor einem Gedichtvortrag, einer Prüfung oder einem Musikvorspiel.
So funktioniert’s:
1. Körperhaltung:
• Setze oder stelle Dich bequem hin.
• Überkreuze das rechte Bein über das linke (oder umgekehrt).
• Strecke beide Arme nach vorne, kreuze sie, verschränke die Finger und lege die Hände auf die Brustmitte (Thymusdrüse).
2. Atmung & Entspannung:
• Atme tief ein und aus. Lege beim Einatmen die Zungenspitze an
den Gaumen, lasse sie beim Ausatmen los.
• Verweile in dieser Position ca. 1–2 Minuten.
3. Gedankliche Unterstützung:
• Stelle Dir ein positives Gefühl vor (z. B. Freude, Sicherheit).
• Wiederhole leise passende Affirmationen:
„Ich freue mich auf meinen Auftritt.“
„Ich bin ruhig und selbstbewusst.“
„Ich vertraue auf meine Fähigkeiten.“
Wirkung:
• Reduziert körperliche Anspannung und Nervosität
• Fördert emotionale Ausgeglichenheit
• Unterstützt die Verbindung beider Gehirnhälften – wichtig für Konzentration und Handlungsfähigkeit
Diese Übung ist auch für Kinder gut geeignet – bei Bedarf mit Anleitung oder als Ritual vor Auftritten.
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Übung 2: Die Ohren „einschalten“ – für besseres Hören und mehr Präsenz
Diese einfache Massage aktiviert gezielt den auditiven Bereich des Gehirns – hilfreich bei Auftrittssituationen, Prüfungen oder Konzentrationsaufgaben wie Hördiktaten. Besonders wirksam bei Kindern, die sich durch Geräusche schnell ablenken lassen oder in der Prüfung geistig „wegdriften“.
So geht’s:
1. Kopf gerade halten.
2. Ein Ohr massieren – von oben nach unten, dabei leicht zur Seite ziehen.
• Für Kinder mit niedrigem Blutdruck: Massage nach unten.
• Bei hohem Blutdruck: Massage vom Ohrläppchen nach oben.
3. Gefühl beobachten:
• Wie klingt die Umgebung jetzt?
• Vergleich massiertes und unmassiertes Ohr.
4. Dann das andere Ohr massieren – anschließend beide Ohren gleichzeitig.
Wirkung:
• Aktiviert die auditiven Sinne
• Verbessert die Konzentrationsfähigkeit
• Unterstützt Gleichgewicht und Präsenz – wichtig bei Auftritten
Diese Übung eignet sich sehr gut für Gruppen, z. B. in der Kita, Grundschule oder im Musikunterricht, um vor einer Aufgabe gemeinsam „anzukommen“.
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Für wen sind diese Übungen geeignet?
Diese Methoden sind praxiserprobt in der musikpädagogischen und therapeutischen Arbeit – und besonders hilfreich für:
• Kinder mit Lampenfieber, Prüfungsangst oder Auftrittsscheu
• Eltern, die ihr Kind liebevoll unterstützen möchten
• Erzieher:innen und Pädagog:innen, die Rituale für Auftritte oder Präsentationen suchen
• Lehrkräfte & Musikpädagog:innen, die vor Prüfungen stresslösende Impulse geben möchten
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Fazit: Auftrittsangst liebevoll begegnen
Auftrittsangst ist kein Zeichen von Schwäche – sondern ein Signal, dass Körper und Psyche Unterstützung brauchen. Mit einfachen, körperorientierten Übungen können wir Kindern (und uns selbst) helfen, mit mehr Ruhe und Zuversicht auf die Bühne des Lebens zu treten.
Als Musikpädagogin und angehende Musiktherapeutin begleite ich Kinder und Erwachsene mit ganzheitlichen Methoden – für mehr innere Balance, Selbstvertrauen und Freude an der Musik.
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Möchtest Du mehr erfahren?
Teile gerne Deine Erfahrungen mit den Übungen – ich freue mich über Rückmeldungen per E-Mail.
Oder buche ein individuelles Coaching bei Auftrittsangst, um gezielt Blockaden zu lösen.
Mehr über mich und meine Angebote findest Du auf www.buehne- frei.net